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Demminer Straße 4 · 13059 Berlin · Fon 030. 924 88 73

Unser Konzept

Einleitung
Unter dem Motto „Kunst verbindet!“ engagiert sich die Jugendkunstschule im Herzen Neu-Hohenschönhausens seit 1991 mit einem vielfältigen Programm. In der offenen Jugendkunstschule mit ihren großzügigen Räumlichkeiten in der Demminer Straße finden Angebote, Ausstellungen, Workshops, Lesungen, Konzerte, Kindertheater, Kunstaktionen u.v.m. statt. Ein breit gefächertes Kreativangebot hat sich bei einem vielfältigen Publikum etabliert.
Das Angebot richtet sich vorrangig an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 27 Jahre, aber auch an die ganze Familie, an die neue und alte Nachbarschaft und stellt damit die interkulturelle Begegnung ins Zentrum seines Engagements.
Darüber hinaus bieten die lichtdurchfluteten Ateliers, vielzähligen Werkstätten sowie ein Café-Bereich Raum für individuelle Projekte. Zahlreiche Events runden die Präsenz der Jugendkunstschule Lichtenberg im Nord-Osten Berlins ab. Zum kreativen Experimentieren in unseren Werkstätten und Ateliers wird auf interessierte Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, egal welcher kultureller und religiöser Hintergründe, Nicht-
EU-Bürger*innen und LSBTIQ* proaktiv zugegangen.

integratives Verständnis
In der Jugendkunstschule Lichtenberg werden unter der neuen Nachbarschaft alle „Menschen mit Migrationshintergrund“ gefasst. Das heißt, hierzu zählen deutsche Staatsangehörige, die eine Migrationserfahrung aufweisen wie z.B. Spätaussiedler, und Menschen, die zwar in Deutschland geboren sind, jedoch mindestens ein Elternteil im Ausland geboren ist und damit als begrifflich als „Ausländer“ gefasst werden kann. Auch zählen hierzu alle nach Deutschland zugewanderten Menschen aus EU- und Nicht-EU-Ländern sowie ihre in Deutschland geborenen Nachkommen. Demgegenüber werden unter der alten Nachbarschaft alle deutschen Staatsangehörige gefasst, die keine Migrationserfahrung aufweisen. Hierzu zählen auch diejenigen deutschen Staatsangehörigen, die in der ehemaligen DDR geboren sind, jedoch unmittelbar nach Zerfall der DDR zu deutschen Staatsangehörigen wurden (siehe Bundesagentur für Arbeit: 2018).

allgemeine Aufgaben
Kunst, Kultur und Kreativität werden von der JuKS als ein Mittel betrachtet, nicht nur schöne und gute Gegenstände zu schaffen, sondern ebenso als ein Mittel, die Vielfalt der Menschen über ihre Unterschiede hinweg miteinander zu verweben, als Unterstützung sich kennen zu lernen und sich gemeinsam neu zu erfinden, ihre Konflikte kreativ zu bearbeiten, jedoch dabei nicht die Begeisterung für das Leben und den friedlichen und demokratischen Zusammenhalt der Nachbarschaft, aber auch für die Gesellschaft als Ganzes zu verlieren. Die Jugendkunstschule Lichtenberg sieht sich als einen wichtigen Beitrag zu einer lebendigen Kunst-, Kultur- und Kreativitätslandschaft im Bezirk Lichtenberg und vergisst dabei jedoch stets ihre gesellschaftliche und nachbarschaftliche Verantwortung nicht. Die JuKS hat sich deshalb als ein beständiger und verlässlicher Kooperationspartner im Bezirk für vielfältige Akteure des Stadtteils, die zu drängenden nachbarschaftlichen und (welt-) gesellschaftlichen Themen arbeiten, etabliert. Das Themenspektrum reicht dabei u.a. von Nachhaltigkeit, Demokratie, Mitbestimmung und Teilhabe, Sprachenvielfalt, kulturellem Genießen aus aller Welt, Rassismus, Antisemitismus, Feminismus und kolonialem Erbe bis hin zu Inklusion und altersgerechtem Leben.

Aufgaben im Einzelnen
Über das gesamte Jahr hinweg bietet die JuKS Lichtenberg wöchentlich regelmäßige Workshops in den zahlreichen Werkstätten und Ateliers an. Je nach Nachfrage ändert sich das Angebot. Diese bieten viel Raum für die individuelle Arbeit, die Arbeit in Gruppen oder auch unter Anleitung von Künstler*innen. Die Werkstätten und Ateliers lassen eine Vielzahl an künstlerischen Praktiken zu:

  • Textilkunst (Nähen, Stricken, Häkeln, Filzen, Tuften)
  • Malerei (Acryl, Öl, Aquarell)
  • Grafik (Hoch-, Tief-, Siebdruck)
  • Bildhauerei und Plastik
  • Keramik
  • analoge und digitale Fotografie und digitale Bildbearbeitung
  • Tanz, Performance und darstellendes Spiel
  • Graffiti
  • Tischlerei und Holzverarbeitung
  • Resin-Kunst
  • BrickArt

In regelmäßigen Kursen und Workshops arbeiten Kinder und Jugendliche; an Events die ganze Familie sowie neue und alte Nachbar*innen an der Entwicklung ihrer Kompetenzen oder an der Verwirklichung individueller sowie kollektiver, künstlerischer Vorhaben. Dabei steht vor allem die interkulturelle Begegnung zwischen der alten und neuen Nachbarschaft im Zentrum der Anstrengungen des Kursprogramms. Hierdurch werden Räume geöffnet, die Dialog ermöglichen und helfen, wechselseitig die jeweils eigenen Identitätsvorstellungen zu verändern. Damit werden über das gemeinsame künstlerische und kreative Arbeiten die Voraussetzungen zu einem breiteren Dialog geschaffen, die eine demokratische Kultur in einer kulturell vielfältigen und von globaler Migration geprägten Nachbarschaft benötigt.
Die Werkstätten stehen darüber hinaus zur Durchführung von Projekten mit (größeren) Gruppen und Willkommensklassen aus z.B. Kitas, Schulen und Jugendfreizeiteinrichtungen zur Verfügung.
Nach vorheriger Einweisung in die Haus- und Werkstättenordnung können die Werkstätten und das Material auch individuell genutzt werden.

Entwicklungsperspektiven
Das Ziel der Jugendkunstschule Lichtenberg ist es, tendenzielle Wir-Ihr-Polarisierungen in der Nachbarschaft aufzulösen und einen kreativ-praktischen Raum zu schaffen, in dem vereinfachtes Schwarz-Weiß-Denken durch die Art und Weise und die Auswahl der Workshops und Veranstaltungen sowie deren thematische Ausrichtung entgegengewirkt wird. Dies kann im Kiez nicht nur durch die Jugendkunstschule allein bewerkstelligt werden, weshalb diese zugleich auf die Unterstützung und enge Kooperation mit bezirklichen, privaten, zivilgesellschaftlichen und öffentlichen Organisationen setzt. Die interkulturelle Öffnung des Stadtteils bedarf der Anstrengung vieler unterschiedlicher Akteure und ihren Beitrag dazu, weshalb die JuKS Lichtenberg zur Erfüllung des Zieles auf eine breite stadtteilorientierte Netzwerkarbeit und Kooperation setzt und aktiv diese sucht.

Ziele
Von der Kunst zum Handwerk (-sberuf)
Der Fachkräftemangel im Handwerk wächst stets an. Zunehmend bekommen auch lokale Handwerksbetriebe den Fachkräftemangel zu spüren. Die JuKS Lichtenberg möchte dem Desinteresse an handwerklichen Tätigkeiten entgegenwirken, indem sie spezifische Kreativworkshops anbietet, die Jugendliche und junge Erwachsene wieder an das Handwerk heranführen. Hierzu sollen Kreativworkshops in einem Format entwickelt werden, die eine schnelle Übertragung der kreativen Tätigkeiten in handwerklich relevante Fähigkeiten ermöglichen. Mit dem Angebot sollen Jugendliche und junge Erwachsene über kreative Verfahren an handwerkliche Techniken und Praktiken herangeführt werden. Längerfristig soll damit das Interesse an Handwerksberufen bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen geweckt und gefördert werden. Gerade in Zeiten eines hohen Arbeitskräftemangels im Bereich des Handwerks bieten sich dadurch zahlreiche neue Chancen für die Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung. Zudem bieten sich hier neue Möglichkeiten für die Schulen beruflicher Bildung oder berufsfördernde Programme der Schulen Berlin-Lichtenbergs. So wird die JuKS Lichtenberg nicht nur attraktiv für Praktikant*innen im Rahmen eines Pflichtpraktikums in (beruflichen) Schulen, sondern durch das handwerkliche Workshopangebot ließen sich Werkkurse an Schulen als Projektausflüge in das Haus integrieren.

Kunst als Element der Stadtentwicklung
„Die Gestaltung unserer Städte und die Neuausrichtung räumlicher Qualitäten in unseren Städten verlangen aus baukultureller Sicht geradezu die Einbeziehung künstlerischer Positionen.“ Jugendliche sind Hauptnutzer*innen öffentlicher Freiräume. Zugleich sind sie eine Gruppe, der wenig Raum für Bewegung, Kultur oder einfach nur zum Treffen zur Verfügung steht. Sie nehmen ihre Umwelt genau wahr und machen oftmals auf Aspekte aufmerksam, die für die Lebensqualität von Städten und Stadtquartieren von Bedeutung sind. Und mehr noch: Sie zeigen Gestaltungswillen, Ideenreichtum und Verantwortungsbewusstsein, wenn sie darin unterstützt werden und ihnen Raum dafür zugestanden wird – im übertragenen wie im physischen Sinne. Die JuKS Lichtenberg hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Interesse der Kinder und Jugendlichen bereits sehr früh im Bereich der Stadtentwicklung zu wecken. Mit Hilfe von BrickArt möchten wir Heranwachsenden das Recht auf Mitgestaltung ermöglichen. Das Projekt „40 Jahre Hohenschönhausen“ in Zusammenhang mit Klemmbausteinen hat bewiesen, wie elementar die Gestaltung von Wohnraum sein kann und wie viele junge Menschen ihren Kiez kennen, ihr Wissen darüber erweitern und sich somit den Sozialraum „neu“ erschließen. Viel wichtiger ist es aber, dass die Heranwachsenden bereits genaue Vorstellungen für die Zukunft von Lichtenberg haben. In der JuKS Lichtenberg benötigen sie dafür keine Baugenehmigung, sondern ausschließlich Klemmbausteine.

demokratische Kultur und Mitbestimmung mit kreativen Mitteln stärken
Kulturelle Bildung kann Selbstwirksamkeit erfahrbar machen, die Persönlichkeit entwickeln sowie gesellschaftliche Teilhabe und Mitbestimmung stärken und das alles, in dem sie individuell erlebbare künstlerische Prozesse kreiert. Kulturelle Bildung arbeitet mit künstlerischen Strategien und Praktiken – mit allen Sinnen, mit Farben, mit Formen, Körpern, Klängen, Bildern, Bewegungen und vielem mehr, die es ermöglichen können, den kulturellen und sozialen Herausforderungen in der Nachbarschaft mit neuen Ideen und Ansätzen zu begegnen. Kulturelle Bildung kann zudem Räume schaffen, in denen individuelle und gesellschaftliche Werte in den Dialog kommen und die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität und der der anderen unterstützen. Kulturelle Bildung
macht Vielfalt sinnlich erfahrbar.
Auch die demokratische Kultur lebt von der Auseinandersetzung mit anderen sozialen und moralischen Werten. Nicht umsonst ist es eine der zentralen Kompetenzen demokratischer Bürger*innen, die Fähigkeit zu entwickeln, einen Perspektivwechsel vornehmen zu können. Die Fähigkeit des Perspektivwechsels gilt als Grundlage für das friedliche, gewaltfreie Zusammenleben, das neben der Überlieferung von Werten auf demokratisch ausgehandelten Vereinbarungen beruht. Erst wenn man die anderen anerkennen kann, werden deren Erfahrungen für einen selbst
transparenter.
Aufgrund dessen orientieren sich unsere Kursinhalte vorrangig nach den Interessen der Kursteilnehmer*innen.

17 Ziele für Nachhaltigkeit – Erreichbarkeit von drei Zielen in der Jugendkunstschule Lichtenberg
Ziel 1 – Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern
Ziel 2 – Nachhaltiger Konsum und Produktion
Die Jugendkunstschule möchte einen kreativen Ort der Begegnung und des Austausches kreieren. Unterschiedliche kulturelle Lebensbedingungen sollen als plurale Ressource dienen, die Einigkeit in der Vielfalt herstellt. Durch die Auflösung des trägerzugehörigen Kunsthauses 360° werden Inhalte und Inventar in die Jugendkunstschule integriert.
Ziel 4 – Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
Partnerschaften, Kooperationspartner*innen sowie ehrenamtliche Helfer*innen werden dazu eingeladen, gemeinsam mit uns Ziele zu erreichen.